Materialvergleich: Keramik vs Titan

Da wir mit den beiden Werkstoffen arbeiten, haben wir einen differenzierten Blick auf einige Kriterien, die entscheidend für die Anpassung und die Akzeptanz von Otoplastik inkl. Hörsystem sind.

TRAGEKOMFORT
Die häufig ausschlaggebende Frage für die Endkundschaft ist, wie komfortabel das Ohrpassstück im Gehörgang sitzt. Keramik wird kaum als Fremdkörper im Ohr wahrgenommen, sie passt sich der Körpertemperatur an, ist nicht kühl und bietet im Vergleich zu Metall einen deutlich höheren Tragekomfort in der kalten sowie auch in der warmen Jahreszeit an.

BIOKOMPATIBILITÄT
Die Biokompatibilität ist sowohl für Keramik, als auch für Reintitan bestätigt.
Keramik ist biologisch uneingeschränkt verträglich.
Reintitan ist ebenso sehr gut gewebeverträglich. Bei Titanlegierungen werden im Gegensatz zu reinem Titan in manchen bzw. seltenen Fällen Nebenwirkungen bei Patienten beobachtet, die bestimmte Erkrankungen und chronische Beschwerden haben, wie Unverträglichkeiten, Allergien, Rheuma, Diabetes oder Stoffwechselerkrankungen.
Manchmal ist ein metallfreies Material die erste Wahl, wenn der Wunsch nach einem rundum natürlichen Lebensstil besteht.

OPTIK
Die natürliche Farbgebung des keramischen Materials wird oft als großer Vorteil gewertet. Keramik ist ideal für diejenigen, die eine dezente und edle Optik bevorzugen.

Bei Wunsch nach auffälliger Optik oder einer, die optimal mit Metallschmuck abgestimmt ist, ist Titan eine gute Alternative.
Entscheidend sind hier persönliche ästhetische Präferenzen.

STABILITÄT
Beide Werkstoffe sowohl Titan, als auch Keramik weisen sehr hohe Stabilität und Langlebigkeit auf.
Titan ist physikalisch extrem stabil und bruchsicher.

Keramik ist ein sehr harter und fester Werkstoff. Für die Bruchsicherheit der Keramik-Otoplastik ist die Wandstärke entscheidend: Je dicker ist diese, desto stabiler ist die Otoplastik.

Generell sollten die Otoplastiken aus harten Werkstoffen von den starken mechanischen Einwirkungen geschützt werden. Bei übermäßiger Belastung kann die Otoplastik, auch aus einem sehr harten metallischen Werkstoff beschädigt bzw. deformiert werden. Das Feingefühl ist bei Otoplastik geboten.

Keramik punktet insbesondere mit chemischer Stabilität. Sie bleibt stets form- und farbbeständig, ganz egal mit welchen Flüssigkeiten sie in Verbindung gesetzt wird.

Bei einer metallischen Oberfläche soll man lieber vom Kontakt mit säure- und laugenhaltigen Flüssigkeiten absehen.

REINIGUNG
Otoplastiken aus Titan und Keramik sind pflegeleicht, wobei auf der metallischen Oberfläche der Schmutz etwas mehr haftet, als auf einer Keramik- bzw. Glasoberfläche. Tägliches Abwischen der Otoplastik aus Keramik und Titan mit einem feuchten Tuch ist meistens vollkommen ausreichend.

AKUSTIK

Die physikalischen Eigenschaften jeweiliger Otoplastikmaterialien haben unterschiedliche Auswirkungen auf Akustik und Anpassung von Hörsystemen mit Ohrpassstücken. Auch wenn pauschale Aussagen bei so einem individuellen Produkt wie Otoplastik schwierig sind, gibt es jedoch knifflige Momente bei einem oder anderen Werkstoff, was Akustik angeht.

Bei Titan stellt sich in manchen Fällen, z.B. bei Powerversorgungen, eine Herausforderung durch das hexagonale Metallgefüge da. Das Metallgefüge wird durch den Schall in Schwingung gebracht und reflektiert diesen.

Bei Kunststoff wird der Schall durch diffuse organische Matrix absorbiert. Der Kunststoff ist bei vielen Fällen einsetzbar, allerdings kommt dieser Werkstoff an seine Grenzen, wenn er in bestimmten Fällen besonders gut abdichten oder besonders schalldurchlässig sein soll.

Da die physikalischen Eigenschaften von Keramik denen des menschlichen Knochens ähneln, kann der Schall nach Bedarf durch eine sehr dünnwandige Gestaltung der Keramik-Otoplastik im Tieftonbereich weitergeleitet werden. Der Werkstoff ermöglicht eine gewisse Schallleitung. Je nach Versorgungsart, Hörverlust und Wandstärke von Otoplastik können Verschlusseffekte reduziert (bei einer ultra-dünnen Wandstärke) bzw. Rückkopplungen vermieden werden (bei einer dickeren Wandstärke).

Keramik bietet in puncto Akustik eine bisher unerhörte Flexiblität.

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